Ein negativer Test ist für viele erstmal ein schwieriger Moment. Du oder Ihr habt gehofft – jetzt hat es nicht geklappt. Was nun? Ist das normal? Sollte es nicht längst schon geklappt haben? Vielleicht fragst Du Dich auch, ob Du oder Dein:e Partner:in sich mal ärztlich checken lassen sollten. Darauf gibt es eine recht klare Antwort, die Du mit unserem Entscheidungsbaum ganz schnell für Deine Situation selbst herausfinden kannst. Schau mal hier:

Diese Empfehlungen haben wir uns nicht selbst ausgedacht, sie stehen in den ärztlichen Leitlinien. Ärztliche Leitlinien sind Anleitungen, wie Ärzte bei Diagnostik und Behandlung am besten vorgehen sollen. Für alle, die mehr wissen wollen, erkläre ich jetzt noch, wie es zu diesen Empfehlungen kommt.

Warum ist das Alter der Frau fürs Schwangerwerden wichtig?

Wenn Du schwanger werden willst, dann wahrscheinlich möglichst schnell. Und wenn es in einem Monat nicht geklappt hat, dann dauert es wieder einige Wochen, bis die nächste Chance kommt. Das fühlt sich einfach lange an. Verständlicherweise wüssten viele dann gerne, ob das normal ist oder ob etwas nicht stimmt. Die meisten Frauen unter 35 (etwa 85 Prozent) werden allerdings innerhalb eines Jahres schwanger, wenn sie ungeschütztem Sex an den fruchtbaren Tagen haben. Deswegen ist hier die Probierphase zu Hause auch zwölf Monate lang bevor ärztliche Untersuchungen starten. Die Untersuchungen würden nämlich in den meisten Fällen (85 Prozent) nichts bringen.

Wenn Du zum Beispiel vorher mit der Pille verhütet hast, kann es sein, dass sich Dein Hormonhaushalt erst wieder auf den Status „ohne Pille“ umstellt. Dein Zyklus kann noch 3 Monate unregelmäßig sein und das kann ein Grund sein, warum es nicht direkt nach dem Absetzen der Pille klappt. Manche Frauen haben auch nicht jeden Monat einen Eisprung. Auch in diesem Fall kann es etwas länger dauern, bis es klappt. Weil das alles im Normalbereich ist und man ärztlich sowieso nicht sofort eingreifen würde, macht es erst nach zwölf Monaten Sinn abklären zu lassen, ob alles in Ordnung ist. Wenn Du einen Kinderwunsch hast, dann ist das natürlich eine lange Zeit. Was Du auf jeden Fall vorher schon mal bei Deinem Frauenarzt/Deiner Frauenärztin machen kannst, ist Deinen AMH-Wert prüfen zu lassen. Was der AMH-Wert ist und was er bedeutet, kannst Du in diesem Artikel  lesen.

Ab 35 nimmt die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden dann nochmal deutlich ab. Deshalb raten Ärztinnen und Ärzte, schon nach sechs Monaten „nicht schwanger“ aktiv zu werden. Falls etwas nicht in Ordnung sein sollte, bleibt dann etwas mehr Zeit zu handeln, bevor die weibliche Fruchtbarkeit noch weiter abnimmt. Dass die Fruchtbarkeit mit dem Alter abnimmt, ist ein ganz normaler Prozess. Mit zunehmendem Alter passieren einfach mehr Fehler bei der Zellteilung. Das ist ganz normal und bei allen Körperzellen so, nicht nur bei den Eizellen. Deswegen ist es von Natur aus grundsätzlich schwieriger schwanger zu werden, je älter eine Frau ist. Das heißt aber nicht, dass ab 35 jede Frau eine Kinderwunschbehandlung braucht, um schwanger zu werden. Bei diesem Alter ist einfach eine deutliche Schwelle, wo die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden stark sinkt. Deswegen ist das Alter der Frau wichtig, wenn sie schwanger werden will.

Und was ist mit dem Alter des Mannes – spielt das keine Rolle beim Schwangerwerden?

In vielen Köpfen steckt die Meinung, dass Männer immer zeugungsfähig sind oder zumindest bis ins sehr hohe Alter. Ganz so ist das allerdings nicht. Auch bei Männern lässt die Fruchtbarkeit nach, allerdings etwas später, nämlich ab ungefähr 40. Allerdings ist diese Grenze nicht so hart wie bei Frauen. Das liegt daran, dass bei Männern die Spermien alle drei Monate neu gebildet werden. Bei Frauen dagegen ist der Eizellenvorrat schon angelegt worden, als sie selbst noch im Mutterleib war. Danach werden keine neuen Eizellen mehr gebildet, sondern die vorhandenen reifen "nur noch" heran (allerdings tun das nicht alle Eizellen, die eine Frau hat). Die Eizellen sind also schon etwas älter, wenn sie zum Einsatz kommen. Wenn Du oben im Entscheidungsbaum zu dem Ergebnis gekommen bist, dass ärztliche Diagnostik gestartet werden soll, dann fragst Du Dich vielleicht, was das bedeutet. Du bekommst wahrscheinlich eine Überweisung ins Kinderwunschzentrum oder Deine Frauenärztin schlägt bestimmte diagnostische Schritte vor. Was im Kinderwunschzentrum genau passiert, erkläre ich Dir jetzt.

Was passiert eigentlich im Kinderwunschzentrum?

In der Regel kommen Menschen ohne Vorbefunde ins Kinderwunschzentrum. Das heißt, im Kinderwunschzentrum geht es mit der Suche nach der oder den Ursachen los, warum es bisher nicht geklappt hat. Der erste Termin ist also ein ausführliches Gespräch, in dem die Ärzt:innen viele Fragen zur Gesundheit und Krankheitsgeschichte stellen. Das sind dann die Bereiche, die wichtig sind für die Kinderwunschbehandlung. Wenn Ihr Vorbefunde habt, dann bringt sie unbedingt zum ersten Gesprächstermin mit. Das hilft den Ärzt:innen dort sehr weiter, wenn sie sehen, was schon untersucht wurde und bekannt ist. Je nachdem an welchem Tag im Zyklus Du grade bist, kann auch schon Blut für erste Untersuchungen abgenommen oder ein Ultraschall gemacht werden. Außerdem wird beim ersten Termin besprochen, was die nächsten Schritte sind. Ein nächster Schritt könnte zum Beispiel ein Spermiogramm sein.

Es kann sein, dass Du voller Hoffnung zum ersten Termin ins Kinderwunschzentrum kommst. Das kann ich gut verstehen. Nach dem ersten Termin wirst Du aber noch nicht wissen, woran es liegt, dass es bei Euch bisher noch nicht geklappt hat. Die Ärzt:innen müssen sich erstmal ein Bild über Eure persönliche Ausgangssituation machen und dann geht die Suche Schritt für Schritt los. Denn je nachdem, was erste Untersuchungen oder auch Eure Antworten ergeben, sind andere (Folge-)Untersuchungen sinnvoll. Es wird also einige Zeit dauern, bis eine Ursache gefunden werden kann. In etwa 10 Prozent aller Fälle kann auch kein Grund gefunden werden, warum es nicht klappt.

Die Ärzt:innen im Kinderwunschzentrum versuchen Euch im Erstgespräch möglichst realistisch zu erklären, wie Eure Situation ist und wie die Erfolgsaussichten einer Kinderwunschbehandlung sind. Vielleicht bist Du nach dem ersten Termin enttäuscht, weil Du Dir mehr erhofft oder gewünscht hattest. Dann ist es wichtig zu überlegen, ob Du/Ihr die Behandlung weitermachen wollt. Wenn Du dazu noch ein paar Ideen brauchst, dann schau doch mal unser Video „Tipps für die Planung von IVF, ICSI und Co. - mental, emotional, finanziell“ an. Sich einen mentalen, emotionalen und finanziellen Rahmen für eine Kinderwunschbehandlung zu setzen, hilft vielen, besser durch die Kinderwunschzeit zu kommen.

Bei einer Kinderwunschbehandlung kannst Du Dich darauf einstellen, dass sie länger dauert. Denn zuerst werden Untersuchungen gemacht, um die Ursache zu finden (= Diagnostik). Erst danach beginnt die eigentliche Behandlung. Das ist auch logisch, denn wie soll Dich ein Arzt/eine Ärztin behandeln, wenn er/sie nicht weiß, was die Ursache ist. 

Für manche ist die Kinderwunschzeit ein Auf und Ab der Gefühle. Wenn Du jemanden brauchst, der Dir durch schwierige Zeiten hilft, dann sind wir mit MentalStark für Dich da. Komm doch einfach mal kostenlos und unverbindlich in unserer Kennenlernsession vorbei (immer mittwochs). Da erklären wir, was MentalStark bietet und Du kannst Deine Fragen stellen. Oder Du registrierst Dich direkt für den kostenlosen Probemonat. Über den orangen Button „Zum Angebot“ oben rechts kommst Du auf die entsprechende Seite. Dort findest Du auch unseren Stundenplan mit dem Link zur Kennenlernsession. Wir freuen uns auf Dich und Deine Fragen!