Eisprung – „springt“ da ein Ei? Der Begriff kann ein wenig irreführend sein, weil es nicht wirklich zu einem „Sprung“ kommt. Beim Eisprung, auch Ovulation genannt, macht sich eine Eizelle auf die Reise in Richtung Gebärmutter, um auf dem Weg dorthin eventuell von einem Spermium befruchtet zu werden. Doch lass uns mal ganz vorne anfangen.

  •      Was ist ein Einsprung überhaupt?
  •      Welche Rolle spielt er im Menstruationszyklus?
  •      Und wie hängt er mit Deiner Fruchtbarkeit zusammen? 

Was ist ein Eisprung?

Los geht es in einem der beiden Eierstöcke. Dort reifen mehrere Eizellen in Bläschen, sogenannte Follikel, heran. Ein Follikel setzt sich durch und platzt irgendwann. Dabei wird die Eizelle herausgeschleudert und gelangt durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter. Das ist dann der Eisprung und er tritt normalerweise einmal pro Menstruationszyklus auf. Der Eisprung wird durch Hormone gesteuert. Was da genau passiert und welche Faktoren den Eisprung beeinflussen, erkläre ich Dir im nächsten Abschnitt.

Wie kommt es zum Eisprung? Crash-Kurs Menstruationszyklus

Welche Vorgänge sind für den Eisprung wichtig? Um die Bedeutung des Eisprungs besser verstehen zu können, möchte ich Dir erstmal einen Überblick über die verschiedenen Zyklusphasen geben.

Ein durchschnittlicher Menstruationszyklus dauert 28 Tage. Die Länge variiert dabei von Frau zu Frau und kann auch bei derselben Person von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich sein. Auch bei gesunden Frauen schwankt der Zyklus, das ist ganz normal. So ist er mal 24, mal 27 und mal 30 Tage lang. Die Zahl 28 ist daher nur ein Durchschnittswert. Deshalb ist der Eisprung auch nicht bei jeder Frau in der Mitte des Zyklus. Dazu aber gleich mehr. Kommen wir nun zu den einzelnen Phasen, die ein Zyklus hat.

1.     Die Menstruation: Der Beginn des Zyklus ist der erste Tag der Monatsblutung. Im Verlauf eines Zyklus baut sich eine dicke Schleimhautschicht in der Gebärmutter auf, in die sich eine befruchtete Eizelle einnisten soll. Bleibt die Befruchtung aus, zieht sich die Gebärmutter zusammen und die Schleimhaut wird abgebaut. Wenn Du das als leichtes Ziehen spürst, ist das normal und kein Grund zur Sorge. Wenn Du allerdings bei jeder Monatsblutung starke Schmerzen hast, dann solltest Du Deinen Arzt oder Deine Ärztin darauf ansprechen. So ein Gefühl alleine heißt noch nicht, dass es eine Krankheit ist, aber es kann sinnvoll sein, es systematisch zu beobachten. Woher weiß unser Körper, ob nun eine Befruchtung stattgefunden hat oder nicht? Alle unsere Organe, also auch die Gebärmutter, stehen in ständigem Kontakt mit unserem Gehirn. Als Schaltzentrale steuert es viele Vorgänge in unserem Körper. Dazu braucht es die Information, dass es nicht zu einer Einnistung der Eizelle gekommen ist. Die körperinterne Kommunikation läuft unter anderem über Hormone. Für den Zyklus sind, neben ein paar anderen, die Hormone Progesteron und Östrogen wichtig. Sinkt ihre Konzentration im Blut, wird der Abbau der Gebärmutterschleimhaut in Gang gesetzt und es kommt zur Menstruation. Sie dauert zwischen drei und sieben Tagen.

2.     Die Follikelphase/Eizellreifung: Hier kommt ein weiteres Hormon ins Spiel, das follikelstimulierende Hormon (FSH). Wie der Name schon sagt, stimuliert es die Reifung von Follikeln als Vorbereitung auf den Eisprung. Das Hormon wird von einem bestimmten Teil des Gehirns produziert, der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Die Ausschüttung von FSH steigt während der Menstruation und erreicht kurz vor dem Eisprung seinen Höchststand. Zeitgleich produziert das heranwachsende Follikel Östrogen. Östrogen sorgt unter anderem in dieser Phase dafür, dass sich in der Gebärmutter eine dicke Schleimhautschicht aufbaut, damit sich eine befruchtete Eizelle dort einnisten kann.

3.     Der Eisprung: Kurz vor dem Eisprung erreicht der Östrogenspiegel seinen Höhepunkt. Das sorgt dafür, dass ein weiteres Hormon in der Hirnanhangdrüse gebildet und freigesetzt wird. Es heißt Luteinisierungshormon (LH) und löst bei seinem Höchstwert den Eisprung aus. Dadurch lockert und öffnet sich die Wand eines Follikels, das sich unter vielen anderen durchgesetzt hat. Die reife Eizelle wird rausgeschleudert und gelangt aus dem Eierstock in Richtung Eileiter. Sie ist nun bereit, befruchtet zu werden. Der Eisprung findet etwa 13 Tage vor Beginn der nächsten Blutung statt. Wenn Dein Zyklus also 28 Tage lang dauert, wäre das an Zyklustag 15. Bei einer Zykluslänge von 25 Tagen wäre der Eisprung wiederum an Tag 12.

4.     Die Lutealphase/Gelbkörperphase: Nachdem die Eizelle „freigesetzt“ wurde bleibt nur noch die Hülle des Follikels übrig. Diese wird Gelbkörper genannt. Der Gelbkörper produziert das Hormon Progesteron, wodurch die Gebärmutterschleimhaut weiter ausgebildet und auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet wird. Hier schließt sich der Kreis: Kommt es zu keiner Einnistung, wird diese Information an das Gehirn weitergeleitet und die Konzentration von Progesteron und Östrogen nehmen ab. Die dicke Schleimhautschicht in der Gebärmutter wird abgebaut und es kommt zur Monatsblutung.

Der Menstruationszyklus ist also ein ganz schön ausgeklügeltes System, mit all den fein aufeinander abgestimmten Prozessen und Wechselwirkungen. An dieser Stelle möchte ich trotzdem noch erwähnen, dass es viele andere Faktoren gibt, die sich auf den Eisprung bzw. den gesamten Zyklus auswirken. So kann es sein, dass die Periode oder der Eisprung zum Beispiel durch Hochleistungssport oder ein länger andauerndes Kaloriendefizit beeinträchtigt wird oder ganz ausbleibt. Auch körperliche Erkrankungen wie PCOS, das Alter und der allgemeine Lebensstil spielen dabei eine Rolle.

Woran merke ich, ob und wann ich einen Eisprung habe?

Der Zyklus verläuft nicht immer regelmäßig und die genannten Tage sind zunächst einmal Durchschnittswerte. Der Eisprung kann auch bereits kurz nach der Periode einsetzen oder in einem Zyklus komplett ausfallen. Doch kannst Du irgendwie herausfinden, ob Du in diesem Zyklus einen Eisprung hast und wenn ja, wann er ist? Tatsächlich gibt es Frauen, die ihren Eisprung an bestimmten Symptomen erkennen. Sie messen zum Beispiel ihre Basaltemperatur oder erfühlen ihren Zervixschleim. Ich erkläre Dir gleich noch, was das ist. Daneben gibt auch systematische Methoden, mit denen sich die Zyklusphasen untersuchen lassen. Die einen sind dabei zuverlässiger als andere und für jede Person kommt etwas andere Frage. Das Thema Zyklusmonitoring ist sehr umfangreich. In unserem Magazin haben wir bereits einen ganzen Artikel zu dem Thema. Hier gebe ich Dir einen kurzen Überblick.

Als erstes kann es hilfreich sein, wenn Du ein grobes Gefühl für Deinen Zyklus bekommst. So kannst Du Dir beispielsweise in Deinem Kalender oder einer Zyklustracking-App eintragen, wann Du Deine Periode hast. Das lässt natürlich noch keine sicheren Rückschlüsse auf den Eisprung zu, gibt Dir aber einen ersten Hinweis darauf, ob Dein Zyklus einigermaßen regelmäßig ist.

Eine Möglichkeit ist es, die Konsistenz des Zervixschleims zu beobachten bzw. zu erfühlen. Diese verändert sich nämlich im Laufe des Zyklus. Der Zervixschleim wird von Drüsen im Gebärmutterhals gebildet. Durch den Anstieg von Östrogen vor dem Eisprung wird der Zervixschleim dünnflüssiger und spinnbarer. Die Konsistenz hat dann ein bisschen was von rohem Eiweiß. Das kannst Du überprüfen, indem Du den Schleim mit Daumen und Zeigefinger auseinanderziehst und er dann einen Faden bildet. In anderen Zyklusphasen ist er trockener oder dickflüssiger. Am leichtesten lassen sich diese Veränderungen feststellen, wenn Du Deinen Zervixschleim täglich anschaust.

Einzeln oder in Kombination mit der Beobachtung des Zervixschleims kannst Du auch Deine Basaltemperatur messen. Unsere Körpertemperatur schwankt im Laufe des Tages. Die Basaltemperatur ist die Körperkerntemperatur, die wir direkt nach dem Aufwachen haben. Dazu führst Du – direkt nach dem Aufwachen, immer zur gleichen Uhrzeit – ein Thermometer in die Vagina ein und notierst Dir die angezeigte Temperatur. Alternativ kannst Du die Temperatur auch im Mund messen. Es gibt mittlerweile auch schon Thermometer, die einfach im Körper bleiben können. Zum Beispiel in Form eines kleinen Rings, der in die Vagina eingeführt wird und dort für mehrere Monate bleiben kann. Typischerweise sinkt die Temperatur kurz vor dem Eisprung um 0,2 Grad, danach steigt sie unmittelbar wieder um etwa 0,5 Grad. Das Thermometer sollte eine, besser zwei Nachkommastellen haben. Es ist wichtig, die Temperatur über mehrere Zyklen zu messen und so Deinen individuellen Temperaturverlauf zu erfassen. Erst dann kann genauer berechnet werden, in welcher Zyklusphase Du Dich befindest.  

Als weiteres Hilfsmittel gibt es auch die sogenannten Ovulationstests. Damit lassen sich die fruchtbaren Tage recht genau feststellen. Ovulationstests messen die Konzentration von LH im Urin. Wir erinnern uns: Dieses Hormon löst bei seinem Höchststand den Eisprung aus. Mithilfe von Teststäbchen- oder streifen kannst Du die Tests unkompliziert zu Hause durchführen. Das funktioniert ähnlich wie bei Schwangerschaftstest. Das Teststäbchen wird für ein paar Sekunden in den Urin getaucht und nach einigen Minuten lässt sich der LH-Wert ablesen. Bei Kassettenverfahren wird der Urin in einem sterilen Becher aufgefangen. Aber keine Sorge: Jeder Ovulationstest enthält eine Anleitung, in der genau beschrieben ist, wie Du vorgehen sollst. Wenn Du noch mehr über das Thema erfahren möchtest, findest Du in unserem Magazin einen Artikel rund um Ovulationstests.

Bei dieser Methode ist es – wie auch bei den anderen – von Vorteil, wenn Dein Zyklus regelmäßig ist. Ansonsten sind die Ergebnisse bei einem unregelmäßigen Zyklus nicht ganz so zuverlässig. Jetzt denkst Du vielleicht „Toll, bei mir ist das so und genau deswegen habe ich ja angefangen, den Artikel zu lesen!“. Bei einem unregelmäßigen Zyklus brauchst Du ärztliche Beratung und evtl. auch Termine, um in der Praxis mit medizinischen Methoden Deinen Eisprung vorhersagen zu können. Abwarten und Tee trinken (auch kein Frauenmantel- oder Himbeerblättertee oder so!) hilft Dir höchstwahrscheinlich nicht.

Neben Methoden, die Du selbst zu Hause anwenden kannst, gibt noch weitere Methoden, Deinen Zyklus etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. So können in Kinderwunschkliniken oder Kinderwunschpraxen Deine Blutwerte gecheckt oder Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden, um Genaueres über Deinen Zyklus und Eisprung herauszufinden.

 

Ich weiß jetzt, wann mein Eisprung (nicht) ist – was nun?

Viele Frauen und Paare fangen erst in der Kinderwunschzeit an, sich näher mit dem Eisprung zu beschäftigen. Etwa 12-24 Stunden nach dem Eisprung kann die Eizelle befruchtet werden. Dieses Zeitfenster ist also ziemlich kurz. Viele Apps zeigen das fruchtbare Fenster jedoch zwischen 5 und 7 Tagen an. Woran liegt das? Die Apps berechnen mit ein, dass Spermien etwas länger im Körper der Frau „überleben“ können, und zwar ungefähr 5 Tage. Deswegen wird auch oft von den fruchtbaren Tagen gesprochen und nicht nur vom Eisprung. Wenn Du weißt, wann Deine fruchtbaren Tage sind, kann „geplantem“ Sex an diesen Tagen helfen, schneller schwanger zu werden. Das Ganze wird von Ärzt:innen auch „Verkehr zum Optimum“ genannt.

Das waren jetzt ziemlich viele Infos auf einmal. Deswegen gibt’s hier nochmal eine kurze Zusammenfassung:

  • Beim Eisprung wird die Eizelle aus dem Follikel im Eierstock freigesetzt und bewegt sich in Richtung Eileiter. Dort ist sie für etwa 12-24 Stunden befruchtungsfähig. Das Ganze findet etwa 13 Tage vor Beginn der nächsten Periode statt. Die Länge des Menstruationszyklus kann aber von Person zu Person und von Zyklus zu Zyklus variieren.
  • Durch Beobachtung des Zervixschleims, Temperaturmessung oder Ovulationstests kannst Du Deine fruchtbaren Tage besser herausfinden. Je nach Anlass und Hintergrund können in Kinderwunschkliniken weitere Schritte wie Blut- oder Ultraschalluntersuchungen gemacht werden.
  • Das Wissen um Deinen Eisprung und Deine fruchtbaren Tage kann hilfreich sein, wenn Du schwanger werden willst. In diesem Zeitfenster ist die Wahrscheinlichkeit dafür besonders hoch.

Ich hoffe, dass Du in diesem Artikel etwas für Dich mitnehmen konntest und Du nun vertrauter mit dem Thema Zyklus und Eisprung bist. In unserem Mitgliederbereich gibt es rund um das Thema Kinderwunsch weitere Texte, Audios, Webinare und Austauschrunden. Schau Dich gerne in einem kostenlosen Probemonat um. Wenn es Dir gefällt, dann bleib da :-) Ansonsten kannst Du uns auch jederzeit eine E-Mail an hello@mentalstark.online schreiben, wenn Du Fragen hast. Wir bei MentalStark begleiten Dich auf Deinem Weg.