Eine Ausschabung der Gebärmutter kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein. Egal aus welchem Grund sie stattfinden muss, emotional belastend ist sie für sehr viele Frauen. Damit Du Dich gut auf den Eingriff vorbereiten kannst, beantwortet dieser Artikel die wichtigsten Fragen.

Inhalt dieses Artikels: 

  1. Das Wichtigste auf einen Blick
  2. Wann ist eine Ausschabung notwendig?
  3. Welche Alternativen gibt es?
  4. Wann ist eine Ausschabung unvermeidlich?
  5. Ablauf des Eingriffs
  6. Was musst Du danach beachten?
  7. Wann kann ich wieder schwanger werden?
  8. Emotionale Bewältigung eines Aborts

Das Wichtigste auf einen Blick: 

Wenn Deine Ärztin von einer Ausschabung der Gebärmutter spricht, spricht sie auch von einer Abrasio uteri oder einer Kürettage. Es handelt sich um einen operativen Eingriff, bei dem die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgetragen wird.

Eine Ausschabung gehört zu den häufigsten gynäkologischen Eingriffen und gilt als Routineeingriff. Der häufigste Grund ist eine Fehlgeburt. Aber auch diagnostische Gründe, z.B. die Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut oder therapeutische Gründe wie verstärkte Regelblutungen können eine Ausschabung notwendig machen.

Wenn die Ausschabung zur Gewebeuntersuchung oder -entfernung durchgeführt wird, nutzen Ärzt:innen eine Kürette. Das ist ein löffelartiges Instrument, das durch die Scheide in die Gebärmutter eingeführt wird. Damit tragen Ärzt:innen dann vorsichtig die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut ab. Mit einem Sauger wird das entfernte Gewebe abgesaugt und wird anschließend untersucht.

Wann ist eine Ausschabung der Gebärmutter notwendig?

Der traurigste, aber leider häufigste Grund für eine Ausschabung ist eine Fehlgeburt. Wenn der Embryo verstirbt und kein natürlicher Abgang stattfindet, muss das Gewebe durch eine Ausschabung entfernt werden. Dazu verwenden Ärzt:innen eine Saugkürette. Mit so einem Gerät können sie auch die Fruchthöhle und Plazenta entfernen. Anschließend wird mit einem Ultraschall oder einer Endoskopie geprüft, ob alles vollständig entfernt wurde. Das ist sehr wichtig, da die Schleimhaut sich sonst in kommenden Zyklen nicht ungestört aufbauen kann. Dann könnte es zu Infektionen oder zu Blutungen kommen und ein neuer Embryo findet keine gute Umgebung vor, um sich einzunisten.

Ob eine Ausschabung nach einer Fehlgeburt nötig ist, hängt unter anderem vom Stadium der Schwangerschaft ab. Vor der 8. Schwangerschaftswoche sind Embryo, Plazenta und Fruchthöhle noch sehr klein. Es ist zu diesem Zeitpunkt noch sehr wahrscheinlich, dass ein natürlicher Abgang gut klappt und das ganze Gewebe, das jetzt raus muss, von alleine abgestoßen wird. Frag am besten Deine Ärztin, ob sie Dir zur Ausschabung oder zum natürlichen Abgang rät und ob dringende Gründe in Deinem Fall entweder für das eine oder das andere sprechen. 

Alternativen zum Abrasio? Der natürliche Abgang

Wenn Du Dich entscheidest, auf einen natürlichen Abgang zu warten, dann wird Dein:e Ärzt:in mehrere Blutuntersuchungen durchführen. Dabei wird geprüft, ob und wie weit das Schwangerschaftshormon HCG abgesunken ist. Wenn der HCG-Wert weit genug abgesunken ist, registriert der Körper das und leitet alle nötigen Prozesse ein. Ein natürlicher Abgang kann auch mit Medikamenten beeinflusst werden. Diese beschleunigen den Prozess. Der natürliche Abgang kündigt sich durch Bauchkrämpfe an, anschließend folgt die Blutung. Diese kann stärker ausfallen als die normale Regelblutung. Nach der Blutung machen Ärzt:innen eine Vaginaluntersuchung und einen Ultraschall um sicher zu gehen, dass keine Gewebereste zurückgeblieben sind.

Ein natürlicher Abgang sollte unbedingt von einer Hebamme oder Arzt begleitet werden. Das heißt nicht unbedingt, dass die Ärztin oder die Hebamme direkt dabei sein müssen. Meistens ist auch nicht genau vorhersagbar, wann es passiert und wie lange es dauert. Aber es ist wichtig, dass ihr in engem Kontakt steht. Besonders wenn der Abgang durch Medikamente unterstützt wird, wird die Patientin häufig zur Kontrolle in die Praxis gebeten.

Die Entscheidung zwischen natürlichem Abgang und Ausschabung ist sehr individuell. Manche Frauen möchten in Ruhe Abschied nehmen von ihrer Schwangerschaft und dem ungeborenen Baby. Sie entscheiden sich deshalb dazu, auf einen natürlichen Abgang zu warten. Andere Frauen möchten genau das vermeiden und entscheiden sich für ein schnelles, absehbares Ende der Schwangerschaft. Und manche entscheiden sich für einen Mittelweg. Nämlich erstmal etwas abzuwarten und wenn dann von alleine nichts passiert die Ausschabung durchführen zu lassen.

Oftmals raten Ärzt:innen zu einer Ausschabung, um Komplikationen zu vermeiden. Wenn Du Dir unsicher bist, bitte Deine:n Ärzt:in um Bedenkzeit. Ein natürlicher Abgang kann bis zu mehreren Wochen dauern. Du musst also nicht sofort eine Entscheidung treffen.

Wann ist eine Ausschabung unvermeidlich?

In manchen Fällen ist eine Ausschabung nach einer Fehlgeburt leider unvermeidlich:

  • Bei einer Fehlgeburt zwischen der achten und zwölften Woche bleiben nach einem natürlichen Abgang oft noch Gewebereste in der Gebärmutter zurück. Diese müssen unbedingt entfernt werden, um Infektionen zu vermeiden.
  • Es kann vorkommen, dass der HCG-Wert auch nach einem natürlichen Abgang nicht absinkt. In diesem Fall wird eine Ausschabung durchgeführt.
  • Auch bei einer Blasenmole muss eine Ausschabung vorgenommen werden. Bei einer Blasenmole wurde das Ei zwar befruchtet, es hat sich aber kein Embryo entwickelt.
  • Wenn die Blutung bei einem natürlichen Abgang ungewöhnlich lange anhält (länger als eine Woche) oder die Patientin sehr starke Schmerzen hat, wird ebenfalls eine Ausschabung vorgenommen.

Eine Ausschabung ist ein Routineeingriff, der als risikoarm eingestuft wird. Zu eventuellen Komplikationen zählen Verletzungen der Gebärmutter, eine Thrombose und Infektionen. Ärzt:innen klären Dich vor dem Eingriff umfassend dazu auf. Wenn Du spezielle Fragen hast, notiere sie Dir vor dem Gespräch und bringe Deine Aufzeichnungen mit, damit Du nichts vergisst.

Wie läuft eine Ausschabung ab?

Der Eingriff dauert etwa fünf bis zehn Minuten und erfolgt unter einer kurzen Vollnarkose. Falls gesundheitliche Gründe gegen eine Vollnarkose sprechen, ist auch eine örtliche Betäubung des Muttermundes möglich.

In der Regel erfolgt eine Ausschabung ambulant. Das heißt, Du darfst nach dem Eingriff wieder nach Hause. Dein Arzt stellt Dir eine Krankschreibung aus. Wie lange Du krankgeschrieben wirst, hängt individuell von Deiner Vorgeschichte ab. Meist erfolgt eine Krankschreibung für eine Woche. Körperlich haben sich die meisten Frauen nach einer Woche erholt und dann kann man schauen, wie es emotional geht. Gemeinsam mit Deiner Ärztin schaust Du dann, ob Du Dich wieder arbeitsfähig fühlst. Mach Dir also keinen Stress, dass Du nach einer Woche wieder komplett fit sein musst. Es geht eher darum zu sagen „Ok, nach einer Woche gibt es nochmal ein Arztgespräch und ihr schaut zusammen“. Manchmal ist es auch einfach so, dass die psychische Bewältigung erst kommt, wenn es einem körperlich wieder so weit gut geht. Also nacheinander.

Jetzt nochmal zurück zum eigentlichen Eingriff. Die Wirkung der Narkose lässt schnell wieder nach. Sobald Du Dich fit für den Heimweg fühlst, darfst Du auch wieder nach Hause. Am Tag des Eingriffs darfst Du wegen der Narkose kein Auto mehr fahren und solltest auch nicht alleine öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Frage Angehörige oder Freunde, ob sie Dich nach dem Eingriff abholen können, oder organisiere Dir ein Taxi, wenn Du lieber allein sein möchtest.

Mehrere Stunden nach dem Eingriff kannst Du Dich noch erschöpft und schläfrig fühlen. Um den Kreislauf nach der Narkose wieder in Schwung zu bringen, kann es helfen, ein paar Schritte zu gehen. Auf jeden Fall solltest Du Dir aber die Ruhe gönnen, die Du benötigst. Egal ob schlafen, Lieblingsbuch lesen oder Netflix: Erlaubt ist, was Dir jetzt guttut oder worauf Du Dich gut konzentrieren kannst! Es geht jetzt darum, etwas Zeit rumzukriegen, in der Dein Körper regenerieren kann.

Was solltest Du nach einer Ausschabung beachten?

Verzichten solltest Du etwa zwei Wochen auf:

  • Baden
  • Schwimmen
  •  Saunagänge
  • vaginalen Sex und Sexspielzeug
  • Tampons

Nach einer Ausschabung ist der Muttermund noch etwas geöffnet und es besteht die Gefahr, dass Keime in die Gebärmutter eindringen.

Hat man nach einer Ausschabung Schmerzen?

Eventuell wirst Du nach der Ausschabung ähnliche Schmerzen spüren wie bei einer Regelblutung. Das ist normal. Außerdem wird nach dem Eingriff noch eine leichte Wundblutung bestehen. Nach drei bis fünf Tagen kann die Blutung etwas zunehmen und etwa so stark werden wir eine normale Regelblutung. Anschließend kann bis zu 14 Tage ein blutig/bräunlicher Ausfluss bestehen. Es wird empfohlen, nach einer Ausschabung keine Tampons zu benutzen. Besorge Dir am besten bereits vor dem Eingriff genügend alternative Hygieneartikel, z.B. Slipeinlagen, Binden oder Periodenunterwäsche.

Wenn Deine Periode vor dem Eingriff regelmäßig kam, kommt sie etwa vier bis acht Wochen nach dem Eingriff wieder. Jede Frau reagiert aber anders auf die Ausschabung. Daher kann es in manchen Fällen auch länger dauern.

Ausschabung nach Fehlgeburt: Wann kann ich wieder schwanger werden?

Sehr lange galt die Annahme, dass nach einer Fehlgeburt mit anschließender Ausschabung mindestens drei Monate bis zum nächsten Versuch schwanger zu werden oder einer Kinderwunschbehandlung gewartet werden sollte. Heute weiß man, dass das Risiko für eine erneute Fehlgeburt in den ersten drei Monaten nicht erhöht ist. Viele Betroffene fragen sich dann „Wann sollen wir weitermachen?“. Es ist nicht realistisch zu warten, bis Du die Fehlgeburt und die Ausschabung komplett verarbeitet hast. Denn dieses Lebensereignis mit all seinen Gefühlen wird für immer Teil Deines/Eures Lebens bleiben. Es wäre ja auch komisch, in ein paar Jahren daran zurückzudenken und es gar nicht mehr traurig zu finden. Trotzdem ist es manchen zu viel, direkt im nächsten Zyklus weiterzumachen.

Wenn Du eine Pause machst, kann folgendes eine gute Daumenregel sein: Überlege Dir, was Du in der Pause machen möchtest, dass Dich stärkt. Eine andere Daumenregel kann sein, weiterzumachen, wenn Du den Gedanken „Ich will nicht mehr warten“ bemerkst. Viele Fragen sich auch, ob ein direktes Weitermachen dem verlorenen Baby gegenüber lieblos ist. Ich sehe das grundsätzlich anders. Die Liebe für Kinder wird ja nicht aufgeteilt, sondern schöpft sich aus einem unendlichen Gefühl. Es wird ja auch nicht bei einem Geschwisterkind die Hälfte der Liebe vom ersten Kind abgezweigt. Vielleicht hilft Dir diese Sichtweise?

Wie kann ich eine Ausschabung gut bewältigen?

Erst die Fehlgeburt, und jetzt auch noch die Entscheidung , wie diese Schwangerschaft beendet werden soll: Die Zeit vor und auch nach der Ausschabung kann emotional ziemlich belastend sein.  Nimm Dir bitte die Zeit, die Du brauchst, um die Entscheidung für Dich abzuwägen. Wähle die Alternative, die zu Deiner persönlichen Situation besten passt und die sich für Dich am richtigsten anfühlt. 

Falls es eine Ausschabung wird, nimm Dir bitte die nötige Zeit zur Vorbereitung und lass Dir das Vorgehen genau von Deine:r Ärzt:in erklären. 

Gönne Dir danach die körperliche und seelische Ruhe, die Du brauchst. Vielleicht hilft Dir auch eine Krankschreibung - frag Deinen Arzt ruhig danach.

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