Wenn Du eine Fehlgeburt hattest, dann fragst Du Dich wahrscheinlich, warum das passiert ist und ob Du vielleicht etwas falsch gemacht hast. Das ist total verständlich und das geht den meisten so. Um es vorneweg zu nehmen: Es gibt nur wenige Verhaltensweisen, die eine Fehlgeburt wahrscheinlicher machen. Als gesichert gelten bisher Alkohol trinken, Rauchen und Drogen nehmen während der Schwangerschaft. Wenn Du nichts davon gemacht hast, dann kannst Du Dir ziemlich sicher sein, dass Du auch nichts falsch gemacht hast. Trotzdem fragen sich viele, welche Gründe es für eine Fehlgeburt gibt und welches die häufigsten Gründe für eine Fehlgeburt sind.
Vielleicht liest Du diesen Artikel, weil Du eine Fehlgeburt hattest. Dann sind vielleicht auch folgende Artikel für Dich interessant:
Fehlgeburt: natürlicher Abgang mit nächster Periode, Medikament oder Ausschabung?
Eine Fehlgeburt musst Du nicht alleine schaffen. Wir unterstützen Dich dabei, Dich zu sortieren und Deinen Alltag zu schaffen. Mit unserem Onlinekurs "Wegweiser Fehlgeburt" sind wir für Dich da: Mit Informationen, Anregungen und Austausch zu Deinen Fragen. Hier findest Du mehr Informationen dazu. Doch jetzt zurück zur Ausgangsfrage:
Was sind die häufigsten Gründe für eine Fehlgeburt?
Der häufigste Grund für eine Fehlgeburt sind Chromosomenstörungen, die bei der Zellteilung passieren. Aber auch hormonelle Ungleichgewichte, die sich zum Beispiel durch eine Gelbkörperschwäche zeigen, zählen zu den häufigen Gründen für eine Fehlgeburt.
Was Chromosomenstörungen und Gelbkörperschwäche sind, erkläre ich Dir jetzt etwas genauer.
Chromosomenstörungen als häufigster Grund für eine Fehlgeburt
Auf den Chromosomen ist sozusagen der „Bauplan“ des Menschen gespeichert, z. B. Haarfarbe, Augenfarbe, Organbeschaffenheit und so weiter. Der Bauplan eines Menschen entsteht, indem sich eine Eizelle und ein Spermium vereinigen (= Befruchtung). Sie verschmelzen zu einer Zelle, die den gesamten genetischen Bauplan enthält (die Zygote). Da wir Menschen keine Einzeller sind, teilt die Zygote sich und diese Zellen teilen sich auch immer wieder. So entwickelt sich der Mensch. Bei diesen Zellteilungen passieren auch Fehler. Manche haben keine oder kaum Auswirkungen. Andere sind so gravierend, dass ein Mensch nicht überlebensfähig wäre. Gravierende Fehler werden sozusagen vom Körper bemerkt und die Schwangerschaft wird mit einer Fehlgeburt beendet. Je früher die Fehlgeburt in der Schwangerschaft passiert, desto wahrscheinlicher sind solche Chromosomenstörungen die Gründe für eine Fehlgeburt.
Gelbkörperschwäche [Lutealphaseninsuffizienz] als ein häufiger Grund für eine Fehlgeburt
Der Gelbkörper entsteht nach dem Eisprung aus dem Follikel, in dem die Eizelle war, und ist tatsächlich gelblich. Er produziert vor allem das Hormon Progesteron. Progesteron sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut so umwandelt, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Außerdem trägt Progesteron in den ersten Monaten dazu bei, dass eine Schwangerschaft aufrechterhalten wird.
Wenn der Gelbkörper nicht richtig funktioniert, dann wird auch zu wenig Progesteron gebildet. Dann ist die letzte Zyklusphase kürzer und Gebärmutterschleimhaut kann sich nicht richtig für die Einnistung umwandeln. Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, dass der Gelbkörper nicht ausreichend gut funktioniert. Ein Grund ist zum Beispiel eine gestörte Follikelreifung (Eibläschenreifung). Diese findet sich gehäuft bei hormonellen Störungen, zum Beispiel beim polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) oder einer Hyperprolaktinämie (wenn zu viel Prolaktin produziert wird). Die Gelbkörperschwäche ist also ein Anzeichen dafür, dass es Ungleichgewichte im Hormonhaushalt gibt. Eine Gelbkörperschwäche macht es nicht nur schwieriger, überhaupt schwanger zu werden, sondern kann auch zu einer Fehlgeburt führen, wenn Du schon schwanger bist. Um herauszufinden, ob und vor allem warum Du möglicherweise eine Gelbkörperschwäche hast untersuchen Ärzt:innen nach dem Eisprung den Progesteronspiegel im Blut. Ist er zu niedrig, kann eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.