Ein Nest hält Küken warm, bietet ihnen ein zu Hause und schützt sie vor Gefahren. All das bietet auch die Gebärmutter dem heranwachsenden Embryo. Doch bevor die Schwangerschaft richtig startet, findet ein sehr wichtiger Prozess statt – die Einnistung. Wie in einem Nest lässt sich der Embryo dabei in der Gebärmutterschleimhaut nieder. In der Medizin wird das auch Nidation oder Implantation genannt. Letztendlich meinen all diese Begriffe aber denselben Vorgang.

Wir schauen uns das jetzt ganz genau an:

  • Einnistung: Was passiert da eigentlich?
  • Einnistung – was ist, wenn’s nicht klappt?
  • Einnistungsschmerz und Einnistungsblutung: Gibt es das wirklich?
  • Einnistung fördern – was kannst Du tun?

Einnistung: Was passiert da eigentlich?

Am Ende der Einnistung hat sich der Embryo in der Gebärmutter festgesetzt und entwickelt sich dort im Laufe der Schwangerschaft zu einem gesunden Baby. Doch fangen wir ganz vorne an. Damit sich der Embryo einnisten kann, muss die Eizelle zunächst befruchtet werden. Dazu müssen Eizelle und Spermium zum richtigen Zeitpunkt – während der sogenannten fruchtbaren Tage rund um den Eisprung - aufeinandertreffen. Wie Du Deine fruchtbaren Tage erkennen kannst, erfährst Du hier in unserem Artikel „Mit Zyklusmonitoring Eisprung und fruchtbare Tage erkennen“.

Die Befruchtung findet im Eileiter oder im Fimbrientrichter auf der Seite statt, auf der die Eizelle aus dem Eierstock gesprungen ist. Also rechts, wenn der Eisprung im rechten Eierstock war und links… Du weißt schon, dann links. Von dort aus schwimmt sie dann durch den Eileiter zur Gebärmutter. Vielleicht fragst Du Dich, wie sie schwimmt? Das ist wissenschaftlich noch nicht abschließend erforscht, aber es ist wahrscheinlich eine Mischung aus einem sanften Zusammendrücken und Loslassen der Organe, also dem Eileiter und der Gebärmutter, ähnlich wie in Deinem Darm. Das nennt man Peristaltik. Wenn der Embryo in der Gebärmutter angekommen ist, kann er sich an der Gebärmutterwand – meistens an der Rückwand – anheften. Die äußere Eizellhülle platzt dabei auf, sodass der Embryo freigegeben wird. An diesem Ort baut die Gebärmutter ebenfalls ihre Schutzhaut ab.

Von der Befruchtung bis zur Einnistung vergehen normalerweise 5-10 Tage. In dieser Zeit hat sich die verschmolzene Eizelle mit dem Spermium dann bereits vielfach geteilt. Wenn bei Dir eine Blastozyste eingesetzt wird, ist diese in der Regel 5 Tage alt und von den 5-10 Tagen musst Du 5 Tage bis zur Einnistung abziehen. Es kann also in einem Zeitraum von 0-5 Tagen passieren.

In den ersten Wochen ist der Embryo noch so klein, dass er über die Gebärmutterschleimhaut mit Nährstoffen versorgt wird. Erst danach bildet sich die Nabelschnur, die dann die Sauer- und Nährstoffversorgung zwischen Mutter und Kind über die Plazenta vermittelt. Ab dem Zeitpunkt der Einnistung steigt auch schon das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) bis ungefähr zum Ende des ersten Trimesters an. Übrigens: Schwangerschaftstests messen die Konzentration von hCG. Ein Test kann also immer erst nach der Einnistung positiv werden.

Einnistung – was ist, wenn’s nicht klappt?

Es gibt viele Gründe, warum eine Einnistung nicht jedes Mal klappt. Der häufigste Grund ist, dass das genetische Programm des Embryos nicht einwandfrei ist und die Prozesse im Embryo nicht optimal ablaufen. Andere Gründe können sein, dass die Gebärmutterschleimhaut nicht aufnahmefähig ist, weil sie zu dünn, also nicht hoch genug aufgebaut ist. In diesem Fall wird die Blastozyste mit der Schleimhaut bei der nächsten Regelblutung weggespült oder kann sich gar nicht anheften. Aber auch Probleme in der „Kommunikation“ des Embryos oder der Gebärmutterschleimhaut können die Einnistung verhindern: Ist die Blastozyste etwa nicht ausreichend entwickelt oder hat eine Chromosomenstörung, misslingt die Kommunikation und es kommt zu keiner Einnistung.

Einnistungsschmerz und Einnistungsblutung: Gibt es das wirklich?

Vielleicht hast Du schon einmal von dem sogenannten Einnistungsschmerz oder der Einnistungsblutung gehört. Wenn Du danach googelst, wirst Du im Internet viele Seiten finden, die darüber als Symptom einer erfolgten Einnistung berichten. Oft wird erklärt, dass bei der Einnistung kleine Blutgefäße verletzt werden können und dadurch eine leichte Blutung oder Schmerzen entstehen können. Das klingt grundsätzlich logisch und plausibel. Und es ist auch total verständlich und nachvollziehbar, dass Du Dir ein sicheres Anzeichen dafür wünschst, dass die Einnistung geklappt hat. Unsicherheit auszuhalten ist einfach schwer. Leider ist bisher aus wissenschaftlicher Sicht kein sicheres Anzeichen dafür bekannt, dass eine Einnistung stattfindet. Leichte Blutungen oder ein Ziehen im Unterleib können viele Ursachen haben. Sowohl in einer Schwangerschaft als auch außerhalb der Schwangerschaft kann sich ein kleiner Teil der Gebärmutterschleimhaut ablösen. Das kann als ein leichtes Ziehen spürbar sein und als Blutung austreten. Daraus lässt sich nicht ableiten, ob eine Schwangerschaft eingetreten ist, ob sie noch intakt ist oder nicht. Das kann nur durch eine ärztliche Untersuchung mit einem Bluttest gemacht werden, der das hCG bestimmt oder noch später wird ein Ultraschall gemacht. Ab der 6. Woche kann die Herzaktivität und ab der 8. Woche können die Herztöne des Babys erkannt werden. Allerdings kann es auch mal etwas länger dauern, daher macht es mehr Sinn eine Woche länger zu warten und ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen, als sehr früh schon einen Termin zu machen, der dann wiederholt werden muss.

Da ab dem Zeitpunkt der Einnistung auch die Konzentration des Schwangerschaftshormons hCG ansteigt, wirst Du dann auch einen positiven Schwangerschaftstest bekommen. Ab wann der Test positiv ist, kann aber schwanken. Oben hatten wir ja die Zeitspanne von 5-10 Tagen erklärt. Manche Frauen bekommen mit dem Ansteigen des hCG auch Schwangerschaftssymptome wie Übelkeit, oder Brustspannen. Es gibt aber auch Frauen, die solche Symptome nicht bekommen und sich ganz normal fühlen. Dies sagt nichts drüber aus, ob Deine Schwangerschaft intakt und gesund ist oder nicht. Lass Dich davon nicht verunsichern.

Einnistung fördern – was kannst Du tun?

Die Einnistung selbst kannst Du nicht beeinflussen, aber Du kannst für gute Rahmenbedingungen in Deinem Körper sorgen. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten. Also insgesamt eine ausgewogene Lebensweise. Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Schwangerwerden ist der Stress. Psychischer Stress verhindert weder die Einnistung, noch eine Schwangerschaft. Das ist ganz wichtig.

Aber Du solltest trotzdem versuchen Dein Stresslevel im Blick zu behalten, denn mit Stress leiden in der Regel genau die Lebensbereiche, die ich vorher als „gut“ aufgezählt habe. Nämlich gesunde Ernährung, Bewegung und Verzicht auf Zigaretten und Alkohol. Alle anderen Tipps wie Ananas, Vitamincocktails oder Yogaübungen haben keinen wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis. Du kannst solche Sachen machen, wahrscheinlich sind sie auch nicht schädlich, sondern einfach nur wirkungslos. Achte darauf, dass Du Dich nicht zum Kauf, zum Bestellen oder zum Mitmachen bei irgendetwas unter Druck setzen lässt. In der Werbung werden häufig viel zu große Wirkversprechen indirekt platziert oder es wird versucht, Dir ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn Du Produkt X oder Y nicht nimmst. Wenn Du mehr zum Thema Stress & Schwangerwerden erfahren möchtest, dann lies unseren Artikel „Über den Zusammenhang von Stress und Kinderwunsch“.

Fassen wir an dieser Stelle nochmal zusammen:

  • Einnistung bedeutet, dass sich die der Embryo an die Gebärmutterwand angeheftet hat. Damit beginnt die Schwangerschaft ganz und das Schwangerschaftshormon hCG wird ausgeschüttet.
  • Es gibt viele Gründe, warum eine Einnistung nicht klappt. Dann wird die Blastozyste mit der nächsten Regelblutung weggespült.
  • Oft wird von Einnistungsblutungen oder Einnistungsschmerzen als sicheres Zeichen für eine erfolgte Einnistung berichtet. Ein solches sicheres Zeichen, dass die Einnistung geklappt hat, gibt es leider nicht. Ob eine Schwangerschaft entstanden, kann nur durch eine ärztliche Untersuchung sicher festgestellt werden (Bluttest oder Ultraschall).
  • Die Einnistung direkt fördern kannst Du nicht, aber Du solltest auf eine gesunde und ausgewogene Lebensweise achten.

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