Manchmal dauert es länger als erhofft, bis sich die ersehnte Schwangerschaft einstellt. Keine Sorge, Du bist damit nicht allein.
Die Frage: Was kann ich unterstützend tun? ist nachvollziehbar und wir möchten in unserem Artikel aufklären, was du tun kannst, um die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit zu erhöhen.
1. Realistisch bleiben
Die Zeit des Kinderwunsches ist häufig von einer Vielfalt an Emotionen begleitet. Hoffnung und Zuversicht stehen dabei oft im Kontrast zu Momenten der Unsicherheit und Frustration.
Um dir zu helfen, besser mit diesen Gefühlen umzugehen, möchte ich Dir zunächst einige Fakten vermitteln, die Dir eine realistische Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft ermöglichen.
Den größten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, haben Dein Alter (als Frau), die Eizell-, sowie die Spermienqualität.
Wie lange es dauert, schwanger zu werden, ist natürlich individuell und hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Wir wissen aber aus Statistiken, dass ein gesundes Paar unter dem 35. Lebensjahr mit Geschlechtsverkehr an fruchtbaren Tagen ca. 4-6 Monate benötigt, um schwanger zu werden.
Die Empfängniswahrscheinlichkeit pro Zyklus liegt bei einer gesunden Frau unter 35 Jahre bei ca. 25-30%. Bei älteren Frauen fällt die Wahrscheinlichkeit mit steigendem Alter deutlich ab.
Wenn Du unter 35 Jahre alt und gesund bist, dann lautet die Empfehlung nach etwa einem Jahr unerfüllten Kinderwunschs eine ärztliche Beratung aufzusuchen. Bist Du älter als 35 Jahre oder/und es liegen Vorerkrankungen vor (z.B. Endometriose) solltest Du dich nach ca. einem halben Jahr gynäkologisch vorstellen.
2. Verstehe Deinen Zyklus - Zyklusmonitoring empfohlen
Um schwanger zu werden ist es ganz entscheidend, dass du Deinen Zyklus kennst, um deine fruchtbaren Tage zu bestimmen. Diese Tage fallen meist auf die Zyklusmitte – ungefähr 14 Tage vor der nächsten Periode, wenn Dein Eisprung stattfindet. Bei manchen Frauen ist dieser Zeitpunkt aber auch schon früher oder einige Tage später.
Es ist ratsam deinen Zyklus z.B. durch Zyklus Apps zu dokumentieren und den Eisprung z.B. durch Hilfsmittel wie Ovulationstests sicher zu bestimmen. Auch die Selbstbeobachtung körperlicher Anzeichen wie ein veränderter Zervixschleim oder der Temperaturanstieg können auf den Eisprung hinweisen.
Es gibt Studien, die eine erhöhte Schwangerschaftswahrscheinlichkeit nachweisen, wenn ein Zyklusmonitoring durchgeführt wurde. Nur mit einer App zu tracken, reicht aber meistens nicht aus. Hier wird nur rechnerisch eine Vorhersage gemacht und Du brauchst Informationen aus der Temperaturmethode, Schleimbeobachtung oder Ovulationstests, um zu checken, ob das rechnerische Ergebnis der App überhaupt annähernd stimmt.
3. Nutze die fruchtbaren Tage
Um die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit zu erhöhen, solltest du rund um den Eisprung etwa alle zwei Tage Geschlechtsverkehr haben. Die höchste Schwangerschaftswahrscheinlichkeit wird 1-2 Tage vor dem Eisprung angegeben.
Good to know: Die Spermien haben eine Überlebenszeit im Körper der Frau von maximal 72h. Eine Eizelle hingegen kann dagegen nur in einem Zeitfenster von ca. 24h befruchtet werden.
Auch wichtig: Ihr solltet in den Tagen rund um den Eisprung nicht mehrmals täglich Geschlechtsverkehr haben. Häufiger Verkehr kann nämlich als Nebenwirkung haben, dass weniger Spermien im Ejakulat sind. Und: Entgegen aller Biobücher reicht ein Spermium für die Befruchtung nicht aus, sondern es braucht mehrere Hunderttausend (Ja richtig: mehrere 100.000! Auch super erklärt in der Folge mit Dr. Verena Nordhoff im Podcast Kinderwunschsprechstunde)
4. Körperliches Wohlbefinden
Gewicht
Die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit ist auch abhängig vom Gewicht der Frau, genauer gesagt vom Body-Mass-Index (BMI).
Bei starkem Unter-, oder Übergewicht, also einem BMI von <17 kg/m2 oder >27 kg/m2 liegen häufig Zyklusunregelmäßigkeiten vor, die zu einer verringerten Fruchtbarkeit führen können.
Deswegen ist es wichtig, ein "normales" Körpergewicht anzustreben. Essentiell dabei ist eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung.
Ernährung
Deine Ernährung sollte entsprechend den Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung ausgewogen und vollwertig sein. Sie sollte reich sein an:
• Folsäure (z. B. in grünem Gemüse wie Spinat und Brokkoli)
• Omega-3-Fettsäuren (in Fisch wie Lachs oder Leinöl)
• Zink und Selen (z. B. in Nüssen und Vollkornprodukten. Bitte auf keinen Fall wahllos Nahrungsergänzungsmittel einschmeißen und immer auch auf Überdosierung achten!)
Falls Du unsicher bist, ob Deine Ernährung alles abdeckt, z.B. wenn du dich vegan ernährst, solltest du mit Deiner Ärzt:in sprechen.
Sport
Beim Thema Bewegung solltest du das tun, was dir Spass macht - 10.000 Schritte jeden Tag sind ein guter Anfang oder 3x Woche 45 Ausdauersport. Es gibt keine Sportart, von der in der Kinderwunschzeit abgeraten wird. Allerdings sollte jede Form von Hochleistungssport, insbesondere in Zusammenhang mit Untergewicht vermieden werden.
5. Verzichte auf Nikotin und reduziere Alkohol
Ein Nikotinkonsum von >10 Zigaretten wirkt sich nachweislich negativ auf die Fruchtbarkeit aus. Wenn du schwanger werden möchtest, solltest Du mit dem Rauchen unbedingt aufhören (Und dann am besten für immer!).
Auch der Konsum von Cannabis beeinflusst die Hormonachsen negativ und sollte unbedingt eingestellt werden.
Beim Alkohol wird empfohlen eine Menge von maximal 10g/Tag nicht zu überschreiten, da auch hier nachgewiesen werden konnte, dass ein erhöhter Alkoholkonsum die Fruchtbarkeit einschränkt.
Es mag schwerfallen, liebgewonnene Gewohnheiten zu ändern, aber denke daran: Jede Umstellung ist eine Investition in Deine Gesundheit und schafft gleichzeitig die besten Bedingungen für eine gesunde Schwangerschaft.
6. Achte auf Dein seelisches Wohlbefinden
Weil die Kinderwunschzeit häufig von vielen verschiedenen Gefühlen begleitet ist, ist es ratsam, Stressoren möglichst zu reduzieren und auch auf Deine mentale Gesundheit zu achten. Du brauchst eine stabile Psyche und emotionale Balance, um die Anforderungen der Kinderwunschzeit wie zum Beispiel Sex nach Kalender gut umsetzen zu können.
Hier kann Dir mein psychologisches Coaching helfen. Schau mal auf meiner Buchungsseite vorbei und melde Dich für ein kostenloses Kennenlerngespräch bei mir an.
Quellenangaben:
https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/reproduktionsmedizin/optimierung-der-natuerlichen-fertilitaet-und-zukunftsaspekte?epediaDoi=10.1007%2F978-3-662-55601-6_13
abgerufen am 12.12.24
https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/reproduktionsmedizin/natuerlicher-zyklus-und-spontanschwangerschaftsraten?epediaDoi=10.1007%2F978-3-662-55601-6_11&q=schwangerschaftswahr
abgerufen am 12.12.24
https://flexikon.doccheck.com/de/Befruchtung
abgerufen am 12.12.24
https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-085l_S2k_Diagnostik-Therapie-vor-ART_2019-04.pdf