Endometriose - wenn Schmerzen zum täglichen Begleiter werden 

Was ist Endometriose?   

Bei Endometriose treten Zellen aus der Gebärmutter als inselförmige Ansammlungen an anderen Stellen im Körper auf, zum Beispiel im Bauchraum. Diese Ansammlungen werden auch Endomtrioseherde genannt. Entsprechend der zahlreichen betroffenen Körperstellen können die Symptome sehr unterschiedlich sein. Sehr häufige Beschwerden sind Unterleibsschmerzen während der Periode. Aber auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Blut im Urin oder Stuhl können auftreten. Zudem kann die Endometriose Schwierigkeiten verursachen, auf natürlichem Weg schwanger zu werden.  

Wie erkennt man Endometriose?  

Die zuverlässigste Methode zur Feststellung von Endometriose ist eine Bauchspiegelung. Bei diesem operativen Eingriff wird Gewebe entnommen, das dann im Labor untersucht wird. Zudem können weitere Details bestimmt werden, wie das Stadium der Erkrankung oder die genaue Lage der Endometrioseherde. 

Was hilft bei Endometriose?  

Dies ist nicht pauschal beantwortbar, da dies von den individuellen Gegebenheiten abhängig ist. Es können beispielsweise Antibabypillen, Schmerzmittel oder eine operative Entfernung der Herde angewendet werden. Parallel zu medizinischen Methoden kann es zudem helfen, sich Unterstützung bei Familie und Freunden zu holen. Aber auch ganz simple Hilfsmittel, wie eine Wärmflasche oder ein heißes Bad, können die Schmerzen lindern. 

Psychologische Aspekte

Sich mit Erkrankungen zu beschäftigen ist nie schön und kann Ängste verursachen. Deshalb kann manchmal Überwindung kosten, sich über die Erkrankung näher zu informieren. Denn vielleicht ist man nicht sicher, ob die Informationen helfen oder ob sich das Befinden verschlechtert oder Ängste eventuell zunehmen. Die Meisten würden sich wohl klare Antworten und Anleitungen zum Gesundwerden wünschen. Leider ist dies nicht so leicht und es sollten Ärztinnen oder Ärzte hinzugezogen werden. Dennoch kann unser Text euch bei der Vorbereitung auf ein Arztgespräch helfen. Da dieses Thema komplex ist und aufwühlend sein kann, sollte Jede:r für sich selbst entscheiden, ob die eigene Verfassung es jetzt zulässt, sich mit Endometriose auseinanderzusetzen. Es ist auch ratsam, den Text tagsüber und in Ruhe zu lesen. Für manche kann es zudem hilfreich sein, den Artikel mehrmals oder auch im Beisein einer vertrauten Person zu lesen. Es ist wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass jeder Informationstext nie auf alle Betroffenen gleichermaßen zutrifft. 

Endometriose ist eine körperliche Erkrankung von Frauen, bei der sich Zysten und Entzündungen bilden, sogenannte Endometrioseherde. Dieses Gewebe ist den Zellen der Gebärmutterschleimhaut sehr ähnlich und das Spektrum an Symptomen ist sehr breit. Endometriose kann sich darauf auswirken, ob man auf natürliche Weise schwanger wird. Aufgrund des komplexen Krankheitsbildes wird die Endometriose auch als “Chamäleon der Gynäkologie” bezeichnet. Die folgende Darstellung trifft nicht auf alle betroffenen Frauen in gleicher Form oder im gleichen Ausmaß zu. Im Folgenden gibt es Antworten auf die Fragen:   

  • Wie verbreitet ist Endometriose und wie entsteht sie?
  • Welche Symptome hat Endometriose, wie verläuft sie und wie ist die Prognose?
  • Wie wird Endometriose festgestellt und behandelt?
  • Was hilft mit Endometriose im Alltag klar zu kommen?

Wie verbreitet ist Endometriose und wie entsteht sie? 

Endometriose ist eine chronische Erkrankung von Frauen, die vor allem im gebärfähigen Alter auftritt. Es sind weitaus mehr Frauen davon betroffen, als allgemein bekannt ist. Zur Entstehung gibt es verschiedene Ansätze, von denen bisher noch keiner abschließend bestätigt werden konnte. Vermutlich sind mehrere Ursachen für eine Endometriose verantwortlich.  

Welche Symptome hat Endometriose, wie verläuft sie und wie ist die Prognose?  

Endometrioseherde können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten, zum Beispiel:    

  • an der Außenwand der Gebärmutter
  • an den Eierstöcken
  • an der Darmwand
  • an der Bauchwand
  • im Harntrakt
  • an den Nieren
  • an Narbengewebe
  • in seltenen Fällen auch außerhalb des Bauchraums, wie z. B. an der Lunge

Entsprechend vielseitig und uneindeutig sind die Symptome. Am häufigsten sind Schmerzen im Unterleib, während des Wasserlassens, des Stuhlgangs oder des Geschlechtsverkehrs. Zu den weiteren, unspezifischen Beschwerden zählen:   

  • Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Blut im Stuhl oder Urin

Die Symptome treten oft in Verbindung mit der Periode auf. Dann sind sie vor und während der Menstruation am stärksten. Bei einer fortgeschrittenen Endometriose können auch permanente oder zyklusunabhängige Beeinträchtigungen auftreten. Allerdings sind manche Frauen auch beschwerdefrei. Je nach Ort der Endometrioseherde kann es schwieriger sein, auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Daher wird Endometriose oft mit Schwierigkeiten schwanger zu werden in Verbindung gebracht. Allerdings können neben einer Endometriose weitere Gründe eine Rolle bei einem unerfüllten Kinderwunsch spielen. An dieser Stelle sei schon einmal erwähnt, dass es durchaus hilfreiche Therapiemöglichkeiten gibt. 

Wie wird Endometriose festgestellt und behandelt? 

Die betroffenen Frauen leiden teilweise schon sehr lange unter den Beeinträchtigungen einer Endometriose. Oft wissen sie lange nichts von ihrer Erkrankung. Denn manchmal vermuten Frauen, ihre Unterleibsschmerzen seien “normale” Regelbeschwerden. Zwischen dem Bemerken der ersten Symptome und der ärztlichen Diagnose liegt oft ein großer Zeitraum. Das ist unter anderem auch dem stark variierenden Krankheitsbild geschuldet. Dadurch ziehen manche Ärztinnen und Ärzte die Endometriose nicht auf Anhieb in Betracht. Teilweise werden die betroffenen Frauen von einer Facharztpraxis zur nächsten geschickt (Frauenärztin/-arzt, Hautärztin/-arzt, Fachärztin/-arzt für Innere Medizin, etc.). Bei Verdacht auf Endometriose kann man ein zertifiziertes Endometriosezentrum aufsuchen, um eine zeitnahe Diagnose zu erhalten.  

Zur Diagnosestellung können verschiedene Verfahren angewendet werden, zum Beispiel:  

  • Befragung zur Schmerzsymptomatik
  • sorgfältige Tastuntersuchung
  • Ultraschall über die Scheide
  • Kernspintomographie (MRT)
  • Röntgenaufnahmen (CT)
  • Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Doch nur die Bauchspiegelung wird als sichere Methode eingestuft. Sie hat den Vorteil, dass dabei auch die Endometrioseherde entfernt werden können. Eine Entfernung der Endometrioseherde wird vor allem im fortgeschrittenen Stadium durchgeführt. Dadurch kann sich die Chance auf Erfüllung des Kinderwunsches erhöhen. Ein weiterer Therapieansatz sind Medikamente. Diese können auch mit einer operativen Behandlung kombiniert werden. Solche Medikamente können beispielsweise bestimmte Antibabypillen oder Schmerzmittel sein. Schmerzmittel können bei eher kleinen Endometrioseherden den Beschwerden entgegenwirken. Im Gegensatz dazu kann eine hormonelle Behandlung (z. B. mit einer Antibabypille oder einem Verhütungsstäbchen) eine Verkleinerung der Endometrioseherde erreichen. Hormon- und Schmerzmedikamente wirken allerdings nur, solange man sie ordnungsgemäß einnimmt. Zudem ist eine medikamentöse Behandlung teilweise auch nur über einen begrenzten Zeitraum empfehlenswert.    

Wichtig ist, dass es nicht die eine optimale Therapieform gibt. Es sollten immer die individuellen Gegebenheiten und Lebensvorstellungen in die Behandlungsentscheidung einfließen. Ein aktueller oder zukünftiger Kinderwunsch hat ebenfalls einen großen Einfluss auf die Vorgehensweise bei der Behandlung. Deshalb ist es wichtig, dass die Ärztin oder der Arzt darüber Bescheid wissen. Weiterhin kann es sinnvoll sein, sich verschiedene Expert:innen, wie z. B. Gynäkolog:innen, Psycholog:innen oder Schmerztherapeut:innen als Unterstützung an seine Seite zu holen.  

Was hilft mit Endometriose im Alltag klar zu kommen?  

Manchmal kann Endometriose zu belastenden Einschränkungen im alltäglichen und beruflichen Leben führen. Dann können weitere Ressourcen hilfreich sein, die über medizinische Maßnahmen hinaus gehen. 

Ein Ansatz ist die Akzeptanz- und Commitment-Therapie. Sie wird häufig in der aktuellen psychologischen und psychotherapeutischen Praxis angewendet. Diese Technik ist besonders da wichtig, wo es darum geht, mit Lebensereignissen oder Belastungen zurechtzukommen, die nicht oder nur wenig direkt beeinflusst werden können. Das können Erlebnisse der Vergangenheit sein, die nicht mehr veränderbar sind. Es können aber auch Einschränkungen durch eine psychische Erkrankung in der Gegenwart sein. Mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass dieser Ansatz auch bei Erkrankungen mit chronischen Schmerzphasen zur Steigerung der Lebenszufriedenheit führt. In der Akzeptanz- und Commitment-Therapie ist ganz wichtig, das Erlebte zu akzeptieren. Bei negativen Ereignissen kann das eine Herausforderung sein, insbesondere wenn diese große Einschränkungen mit sich bringen. Zudem kommt es häufig vor, dass man gar nicht genau weiß, wie man das mit dem Akzeptieren anstellen soll. Oft hilft es schon zu wissen, welche Wege einem dabei helfen können. Akzeptieren bedeutet nicht man findet etwas ok oder sogar gut. Es bedeutet auch nicht, dass es einem nichts mehr ausmacht. Akzeptieren bedeutet zu wissen, wie schlimm es ist. Zu sagen es ist jetzt so und dann zu schauen, was dabei hilft damit zu leben.  

Bei der Akzeptanz der Endometriose geht es darum, alles was dazugehört, neutral und offen anzunehmen: die Diagnose, die Symptome und weitere mögliche Auswirkungen, wie zum Beispiel eine andere Form der Kinderwunscherfüllung. Und leider auch die Schmerzen oder anderen Symptome. Akzeptanz bedeutet nicht, zu resignieren, sich hineinzusteigern oder den Zustand zu verharmlosen. Denn sowohl die Dramatisierung der Endometriose als auch das Herunterspielen oder die Einnahme einer „Heldinnenrolle“ (im Sinne von „Zähne zusammenbeißen“ oder „Schmerzen gehören zur Periode dazu“) sind keine guten Bewältigungsstrategien im Umgang mit der Erkrankung. Was gebraucht wird ist zunächst die Anerkennung der Situation. Es ist so schlimm wie es ist. Es tut so weh wie es weh tut und es macht einem so viel aus, wie es eben gerade ist. Davon ausgehend kann man schauen, was zur Bewältigung eingesetzt werden kann. Zum Glück bleibt die Beeinträchtigung nicht die ganze Zeit durchgehend auf dem Gipfel. Schrittweise geht es erst darum, die schlimmste Zeit zu überbrücken und sich dann wieder aus der Schmerzphase in die Normalität vorzuarbeiten. Hier kommt jetzt der Übergang zum Commitment. 

Bei diesem Schritt erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Situation. Hier gibt es mehrere Ansatzpunkte. Das Zusammentragen von Informationen dient dazu, Maßnahmen einzuleiten, die zu einer Linderung der Symptome und einem guten Verlauf beitragen können. Für manche kann es eine Hilfe sein, sich zu entspannen und sich die Ruhe zu verschaffen. Das kann dazu beitragen, den Gedanken- und Gefühlsfokus von den erlebten Beeinträchtigungen rund um die Endometriose auf schöne Aktivitäten und die eigenen angestrebten Ziele zurückzuverlagern. Was genau guttut ist individuell verschieden. Dies kann zum Beispiel eine Wärmflasche, ein interessantes Buch, ein leckerer Tee, ein heißes Bad, die Lieblingsmusik, Meditationsübungen, eine Yogapraxis, ein Telefonat mit der besten Freundin oder ein Mittagsschlaf sein.   

Für manche ist auch das soziale Umfeld eine weitere Stütze. Es kann helfen, Freund:innen und Familienmitgliedern von der Krankheit zu erzählen. Wenn man aufgrund der Belastungen zum Beispiel häufiger Treffen oder Einladungen absagen muss, kann dies zu verständnisvolleren Reaktionen und Beistand führen.   

Auch eine Partnerschaft kann durch eine Endometrioseerkrankung belastet werden. Bei manchen Paaren können beispielsweise das Sexualleben, das Bedürfnis nach Nähe, die Kommunikation oder alltägliche Routinen beeinträchtigt sein. Das Ansprechen von Symptomen, Empfindungen, Sorgen und Wünschen gibt dem Partner oder der Partnerin die Möglichkeit, beispielsweise Einfühlungsvermögen zu zeigen oder seine Unterstützung bei alltäglichen Erledigungen anzubieten.   

Nicht selten beeinträchtigt die Endometriose die Arbeitsleistung der betroffenen Frauen und kann an einzelnen Tagen sogar Arbeitsunfähigkeit verursachen. Deshalb kann eine weitere Überlegung sein, ausgewählten Personen auf der Arbeit einzuweihen. Das kann dazu führen, dass Kolleg:innen und Vorgesetzte sensibler reagieren und beispielsweise aushelfen, wenn Aufgaben nicht rechtzeitig erledigt werden können. Des Weiteren können Spekulationen und Gerüchte durch die Aufklärung eventuell eingedämmt werden. Jedoch ist es genauso nachvollziehbar, wenn man das Arbeitsumfeld nicht einweihen möchte. Insbesondere dann, wenn negative Konsequenzen befürchtet werden. Darunter könnte zum Beispiel fallen, dass die Führungskraft der Betroffenen weniger Verantwortung überträgt, weil der Mitarbeiterin aufgrund der Erkrankung weniger zugetraut wird.   

All das sind nur Vorschläge. Jede Frau kennt ihre individuelle Situation am besten und kann für sich selbst herausfinden, was ihr hilft, das eigene Wohlbefinden zu steigern. 

Eine Endometriose-Erkrankung kann eine schwierige Situation sein, in der sowohl die eigenen Ressourcen als auch die ärztliche Krankheitsaufklärung und Behandlungsvorschläge sowie die Unterstützungsversuche des eigenen Umfeldes nicht ausreichen, um die Situation zu bewältigen. Das ist aufgrund der vielen Besonderheiten und Schwierigkeiten der Endometriose nicht überraschend und schon gar kein Zeichen von Schwäche. Im Gegenteil: Eine Endometriose verlangt den Betroffenen viel ab. Manchmal kann dann eine psychologische Einzelberatung sinnvoll sein. Zum Beispiel um den eigenen Umgang mit der Erkrankung zu sortieren oder sich ein Vorgehen zu überlegen, wie man herausfindet, ob eine Endometriose besteht oder nicht. Wenn Du Fragen hast, helfen wir Dir gerne!  

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