Du planst eine künstliche Befruchtung und fragst Dich, welche Risiken damit verbunden sind? Macht Dir der Gedanke an mögliche Komplikationen Sorgen? Fragst Du Dich, ob eine künstliche Befruchtung risikoreicher ist als eine natürliche Schwangerschaft?

In diesem Artikel beantworten wir diese wichtigen Fragen und informieren Dich umfassend über die potenziellen Risiken bei der künstlichen Befruchtung.

Lass uns gemeinsam einen genaueren Blick auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema werfen.

Gefäßbezogene (vaskuläre) Komplikationen bei künstlicher Befruchtung

Studien zeigen (Springer, 2022), dass bei Frauen nach künstlicher Befruchtung ein leicht erhöhtes Risiko für vaskuläre Komplikationen besteht. Zu diesen gehören:

  1. Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) [148 Fälle bei künstlicher Befruchtung vs. 74 Fälle bei normaler Befruchtung]
  2. Akute Nierenschädigung [38 Fälle vs. 9 Fälle]
  3. Thromboembolien (Blutgerinnsel) [12 Fälle vs. 5 Fälle]
  4. Ischämische Insulte (Schlaganfälle) [3 Fälle vs. 1 Fall]

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Komplikationen insgesamt selten auftreten. Dennoch ist das Risiko im Vergleich zu Spontanschwangerschaften leicht erhöht.

Geburtshilfliche Komplikationen bei künstlicher Befruchtung

Deutlichere Unterschiede zeigen sich bei den geburtshilflichen Komplikationen:

  1. Kaiserschnitte: Bei 54,9% der Schwangerschaften nach künstlicher Befruchtung wird ein Kaiserschnitt durchgeführt, verglichen mit 32,1% bei Spontanschwangerschaften.
  2. Frühgeburten: 14,3% der Frauen nach künstlicher Befruchtung erleben eine Frühgeburt, im Gegensatz zu 6,2% bei natürlichen Schwangerschaften.
  3. Vorzeitige Plazentalösung: Dieses Risiko beträgt 2,0% bei künstlicher Befruchtung, verglichen mit 1,1% bei Spontanschwangerschaften.

Erhöhte Fehlbildungsrate bei Kindern nach künstlicher Befruchtung

Studien konnten auch zeigen, dass das Fehlbildungsrisiko bei Kindern, die durch eine künstliche Befruchtung entstanden sind, höher ist als bei Kindern, die spontan entstanden sind.  Die Fehlbildungen betreffen das Herz-Kreislauf-, und Nervensystem und das urogenitale sowie muskuloskelettale System. 

 

Welchen Anteil die künstliche Befruchtung oder paarbezogene Faktoren an der Risikoerhöhung für Komplikationen haben, ist unklar!

Geschwisterstudien lassen aber vermuten, dass die Subfertilität des Paares einen viel größeren Einfluss auf die Risikoerhöhung hat als die eingesetzten Techniken!

 

Was bedeutet das für Dich?

Diese Informationen mögen auf den ersten Blick beunruhigend wirken. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass eine künstliche Befruchtung für viele Paare eine wertvolle Möglichkeit darstellt, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Die erhöhten Risiken sollten in Beratungsgesprächen mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin thematisiert werden. Gemeinsam könnt Ihr Strategien entwickeln, um diese Risiken zu minimieren.

In unseren Gruppenstunden hast Du die Möglichkeit, Dich mit anderen Frauen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Alle Gruppen werden von Psychologen moderiert. Hier findest Du also nicht nur emotionale Unterstützung, sondern auch praktische Tipps, wie Du mit den Herausforderungen einer künstlichen Befruchtung umgehen kannst.

Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass trotz der genannten Risiken viele Frauen nach künstlicher Befruchtung gesunde Kinder zur Welt bringen. Eine gründliche Aufklärung und engmaschige medizinische Betreuung können dazu beitragen, die Risiken zu minimieren und Dir zu einer erfolgreichen Schwangerschaft zu verhelfen.

Quellen

  • SpringerLink. (2022). Geburts- und vaskuläre Komplikationen bei künstlicher Befruchtung. Abgerufen von https://link.springer.com/article/10.1007/s15013-022-4427-8
  • von Wolff M, Haaf T: In vitro fertilization technology and child health—risks, mechanisms and possible consequences. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 23–30.DOI: 10.3238/arztebl.2020.0023