Embryotransfer: Von der Qualität bis zur Einnistung

Sally Schulze

Sally Schulze

Dipl. Psychologin

2. May 2025

Die Eizellen wurden Dir bei der Punktion entnommen, sind im Labor befruchtet worden und haben daraufhin angefangen, sich zu entwickeln. Ein Embryo wird beim Transfer in Deine Gebärmutter eingesetzt. Wann findet der Embryotransfer statt? Wie läuft er ab? Und was hat es mit der Qualität von Embryonen auf sich? Antworten auf diese und weitere Fragen findest Du in diesem Artikel.

Ein Embryotransfer wird im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung gemacht. Hier findest Du mehr Informationen über die Methoden einer Kinderwunschbehandlung und wie Du Dich darauf vorbereiten kannst:

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Wann findet der Embryotransfer statt?

Wann der Transfer stattfindet, ist individuell unterschiedlich. In der Regel findet er am 2. - 3. Tag, manchmal auch am 5. Tag nach der Befruchtung statt. Die Befruchtung findet fast immer noch am Tag der Punktion statt.

Embryotransfer: Was hat es mit der Embryoqualität auf sich?

Nach der Befruchtung verdoppeln sich die Zellen im Embryo alle 24 Stunden, sodass er am 3. Tag nach der Befruchtung 8 Kernzellen hat. In diesem kurzen Stadium, in dem sich die einzelnen Zellen unterscheiden lassen, kann die Qualität des Embryos bestimmt werden. Das erfolgt nach morphologischen Gesichtspunkten, also wie der Embryo aussieht. Dazu gehören Merkmale wie die Größe, die Symmetrie der Zellen oder die Dicke der Hülle. Dem Embryo wird dann eine Qualitätsklasse (A, B, C und D) gegeben. A stellt die höchste und D die niedrigste Qualitätsstufe dar. Die Qualität wird dann oft als Kombination aus Entwicklungsstadium und Qualitätsstufe angegeben, z.B. vierzelliger Embryo in B-Qualität.

Die Qualität der Embryos sagt lediglich etwas über die Wahrscheinlichkeit einer Einnistung aus. Es beruhigt Dich vielleicht zu wissen, dass die Embryoqualität keinen Einfluss auf die Gesundheit des Babys haben wird.

In Deutschland dürfen aus vorhandenen Embryonen zwar die mit der besten Qualität ausgesucht werden, allerdings müssen auch Embryonen mit geringerer Qualität transferiert werden. In manchen Ländern ist es erlaubt, Embryonen mit bester Qualität zu sammeln und diese dann zu transferieren. Dieses Vorgehen in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz verboten. Wie viele Deiner Eizellen sich so weit entwickelt haben, dass sie sich für den Transfer eignen, erfährst Du in der Regel am Telefon durch eine Mitarbeiterin des Labors. Diese Telefonate können belastend sein und danach brauchen die meisten Menschen eine Pause vom Alltag, um die Zahlen zu verarbeiten.

Wie läuft der Embryotransfer in der Kinderwunschklinik ab?

Die Behandlung selbst findet oft in sitzender oder liegender Position statt. Du bekommst dafür keine Betäubung oder Narkose, da in der Regel keine Schmerzen auftreten. Es kann aber natürlich trotzdem sein, dass Du die Behandlung als unangenehm empfindest. Sag das ruhig, damit Deine Ärztin darauf eingehen kann. Vor dem Einsetzen werden Muttermund und Scheidenwand gereinigt. Anschließend werden die Embryonen mit einem dünnen Plastikschlauch (Katheter) aus der Nährlösung, in der sie aufbewahrt wurden, entnommen. Dieser Katheter wird nun durch die Scheide eingeführt und der Embryo zusammen mit der Nährlösung in die Gebärmutter gespült.

Meistens wird ein Embryo eingesetzt. Mit jedem weiteren Embryo steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Mehrlingsschwangerschaft. Deshalb dürfen in Deutschland nicht mehr als drei Embryonen bei einem Transfer eingesetzt werden. Um weniger Risiken für eine Frühgeburt zu haben, ist eine Einlingsschwangerschaft das Beste. Daher sind sie meisten Transfers sogenannte Single Embryo Transfers, bei denen nur ein Embryo eingesetzt wird. Der ganze Vorgang dauert etwa 15 Minuten.

Wie lange sollte ich Ruhe nach dem Embryotransfer halten?

Wenn Du Dich wohl fühlst, kannst Du direkt im Anschluss wieder aufstehen und die Klinik verlassen. Ob und wann Du nach dem Embryotransfer wieder Sport machen kannst, besprichst Du am besten mit deinem Arzt. Manche Zentren geben Dir eine Liste, mit Sachen, die Du eine Zeit lang tun oder vermeiden sollst. Nicht Rauchen und kein Alkohol ist dabei naheliegend, aber auch Folsäure weiter zu nehmen und die Medikamente auf Deinem Plan. Bei Dingen, die Du vermeiden sollst, kommt es auch drauf an wie viele Nebenwirkungen der Stimulation bei Dir gerade noch vorhanden sind.

Wann ist die Einnistung nach dem Embryotransfer?

In den zwei Wochen nach dem Embryotransfer kommt es im Idealfall zur Einnistung (Nidation). Die Einnistung ist ein komplizierter Vorgang, bei dem der Embryo mit der Gebärmutter verschmilzt. Das gelingt bei etwa 25% der Embryonen. Ob eine Einnistung gelingt, hängt von vielen Faktoren ab und kann von außen (also von Dir und Deinem Verhalten) kaum beeinflusst werden.

Körperliche Anzeichen einer Einnistung nach dem Embryotransfer

Oft warten Frauen gespannt auf körperliche Anzeichen einer Einnistung. Es können jedoch sehr unterschiedlich Symptome auftreten oder auch gar keine. Auch wenn keine Symptome auftreten, muss das nicht bedeuten, dass keine Einnistung stattgefunden hat. Ob eine Einnistung stattgefunden hat, kann etwa zwei Wochen nach Transfer mit einem Bluttest geprüft werden.

Zwei Wochen Wartezeit nach dem Embryotransfer

Die Zeit des Wartens auf diesen Bluttest kann als belastend sein. In diesen zwei Wochen findet in der Regel keine weitere Nachsorge statt, da der Transfer aus medizinischer Sicht ein verhältnismäßig unkomplizierter Eingriff ist. Patientinnen sind manchmal überrascht, dass der Vorgang so schnell und unkompliziert abläuft. Das kann vielleicht im Kontrast zu Deiner emotionalen Situation nach dem Transfer stehen. Das Einsetzen des Embryos wird häufig als “Höhepunkt” der Kinderwunschbehandlung empfunden. Viele knüpfen daran den vorläufigen Erfolg des aktuellen Behandlungsversuchs.

  • Wenn Dir diese ungewisse Zeit zu schaffen macht, hilft es Dir vielleicht, Dich abzulenken. 
  • Versuche, Deinen normalen Alltag weiterzuführen. 
  • Zeit mit Freunden verbringen oder Zeit für Dich mit Deiner Lieblingsbeschäftigung - erlaubt ist, was Dir guttut!

Auch psychologische Unterstützung kann helfen. Nicht nur dann, wenn der Transfer nicht erfolgreich war. Sondern auch um die zwei Wochen Wartezeit gut zu überstehen. Buche Dir einen Beratungstermin bei mir, wenn Du zum Beispiel in der Vergangenheit in dieser Zeit sehr psychisch belastet warst.

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