Einnistung nach einem Embryotransfer: Ablauf und wichtige Tipps

Sally Schulze

Sally Schulze

Dipl. Psychologin

28. April 2025

Nach einem Embryotransfer, sei es ein Frisch-, oder Kryotransfer, tritt der Embryo in Kontakt mit der Gebärmutterschleimhaut. Der Vorgang der Einnistung (Implantation) ist ein hochkomplexer Prozess und viele zelluläre prozesse sind daran beteiligt. Ich habe Dir hier einen vereinfachten Überblick zusammengestellt, damit Du verstehen kannst, was nach dem Embryotransfer in der Gebärmutter passiert. Außerdem gebe ich Dir Information, wie Du Dich nach einem Transfer verhalten solltest.

1. Tag des Embryotransfers:

Der Embryo, oft im Blastozystenstadium (5. Tag nach der Befruchtung), wird in der Gebärmutter abgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt ist er meistens schon aus seiner schützenden Hülle geschlüpft. Das wird auch als “Hatching” bezeichnet wird. 

2.–3. Tag nach dem Embryotransfer:

Der Embryo beginnt, sich an die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) anzuheften. Dieser Schritt ist entscheidend für die erfolgreiche Einnistung. 

4.–5. Tag nach dem Embryotransfer:

Der Embryo dringt tiefer in das Endometrium ein, ein Prozess, der als Implantation bekannt ist. In dieser Phase kann es zu leichten Schmierblutungen kommen, was ein normales Zeichen für die Einnistung sein kann. Leider kann eine Blutung aber auch gar nichts bedeuten oder auf Probleme hinweisen. Dieses Zeichen ist leider nicht sicherer als Kaffeesatz lesen.

6.–7. Tag nach dem Embryotransfer:

Die Implantation ist abgeschlossen, und die Zellen, die später die Plazenta bilden, beginnen mit der Produktion des Schwangerschaftshormons hCG. Dieses Hormon ist entscheidend für den Erhalt der Schwangerschaft und kann etwa ab dem 11. Tag nach dem Transfer in einem Schwangerschaftstest nachgewiesen werden. Allerdings musst Du hier aufpassen, wenn Dein Eisprung in dem Zyklus des Transfers mit hCG ausgelöst wurde. Wenn Du zu früh testest, misst Du dann die Reste der Auslösespritze und nicht das hCG des eingenisteten Embryos. Warte also besser auf den Bluttest im Zentrum.

Wie solltest du dich nach dem Transfer verhalten?

Der Embryotransfer ist ein bedeutsamer Moment und es ist nur allzu verständlich, dass Du anschließend alles richtig machen möchtest. 

Körperliche Aktivität

Um dir hierbei ein wenig Hilfestellung zu geben, möchten wir dir folgendes sagen:

Es ist durch Studien nachgewiesen, dass die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit nicht höher ist, wenn man sich nach dem Transfer körperlich schont oder sogar vorwiegend liegt. Im Gegenteil: Eine deutlich eingeschränkte körperliche Aktivität kann z.B. das Thromboserisiko erhöhen. 

Die Empfehlung lautet daher: 

Versuche dein Leben nach dem Transfer möglichst "normal" weiterzuleben. 

Und noch etwas Beruhigendes: Der Embryo kann nach dem Transfer nicht aus der Gebärmutter "herausfallen". 

Das klingt vielleicht seltsam, aber die Erfahrung zeigt, dass viele Frauen davor Sorge haben. 

Wenn du es einrichten kannst, Dir in der Zeit nach dem Transfer möglichst viel Gutes zu tun, ist das Wunderbar. Vor allem auch für dein psychisches Wohlbefinden, denn die zwei Wochen bis zum Schwangerschaftstest erleben viele Frauen als sehr nervenaufreibend und belastend. Deine normale Joggingrunde oder Dein Fitnessstudio-Programm sind ideal nach einem Embryotransfer. Wenn Du noch Nebenwirkungen von der Stimulation hast, wie zum Beispiel einen aufgeblähten Bauch, dann kannst Du bis zum Abklingen der Symptome auf Aktivitäten wie Spaziergänge oder sanfte Dehnübungen ausweichen.

Höre auf Deinen Körper: Wenn Du Dich müde fühlst, gönne Dir ausreichend Ruhe.

Entspannungsübungen

Vielen Frauen helfen in dieser Zeit auch Methoden wie Meditation, progressive Muskelentspannung oder sanftes Yoga, um den Geist zur beruhigen. 

Auch Atemübungen, bei denen Du bewusst tief ein- und ausatmest, können Dich in einen entspannten Zustand versetzen. Sorge dafür, dass Du Dir Zeit für Dich nimmst, sei es durch ein gutes Buch, Musik oder Gespräche mit nahestehenden Personen. Wenn Dir Yoga keinen Spass macht, quäle Dich auf keinen Fall damit und suche Dir etwas, das zu Dir passt!

Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung liefert Deinem Körper die Bausteine, die er in dieser Phase benötigt. Achte besonders auf Folgendes:

• Folsäure: Unterstützt die Zellteilung und Entwicklung des Embryos. Enthalten in grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. (Du solltest bereits 3 Monate vor dem Schwangerwerden jeden Tag Folsäure nehmen, denn nur über die Ernährung kannst Du den Speicher nicht füllen!)

• Omega-3-Fettsäuren: Fördern die Durchblutung und Entzündungshemmung, zu finden in fettreichem Fisch, Leinsamen oder Walnüssen.

• Eisen und Vitamin C: Stärken die Blutbildung und das Immunsystem. Kombinationen wie Hirse mit Paprika oder Spinat mit Zitronensaft sind ideal.

Du solltest in der Zeit Alkohol und übermäßige Mengen an Koffein (>200mg/Tag) vermeiden.

Leider kannst Du allerdings nicht durch spezielle Ernährung dafür sorgen, dass ein nicht-entwicklungsfähiger Embryo sich in einen Top-Embryo verwandelt. Die gesunde Ernährung dient eher dem allgemeinen Wohlbefinden und ist eine Investition in Deine Gesundheit. Wenn die Ernährung mehr Einfluss hätte, würde Sie zu jeder Kinderwuschbehandlung als Pflichtprogramm dazugehören.

Medikamente

Nach einem Embryotransfer ist häufig eine medikamentöse Unterstützung notwendig, um die den Prozess der Einnistung zu unterstützen. Progesteron, oft in Form von Tabletten oder Spritzen stabilisiert die Schleimhaut und unterstützt die frühe Schwangerschaft. Befolge die Anweisungen Deiner Ärzt:in genau und setze die Medikamente nicht eigenmächtig ab. Solltest Du Nebenwirkungen bemerken, melde Dich bei Deinem Kinderwunschzentrum, um die Dosierung oder Form gegebenenfalls anzupassen.

Fazit: Gib Deinem Körper und Geist Zeit

Die Zeit nach dem Embryotransfer ist geprägt von Hoffnung, aber auch Unsicherheit. Achte auf eine gute Balance zwischen körperlicher Bewegung und Ruhe, versorge Dich mit nährstoffreicher Nahrung und reduziere Stress so gut wie möglich.

Wenn Du Dich emotional belastet fühlst, kann eine psychologische Begleitung hilfreich sein. Du kannst mit mir Deine Sorgen teilen und Kraft für Deinen Weg schöpfen. Mehr Informationen findest Du hier auf meiner Homepage.

Gib Dir selbst und Deinem Körper die Zeit, die er braucht – und denke daran, dass Du in der Kinderwunschzeit nicht allein bist. ❤️

 

Quellenangaben: 

https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/die-geburtshilfe/praeimplantation-implantation-und-plazentation?epediaDoi=10.1007/978-3-662-44369-9_1

Gaikwad S, Garrido N, Cobo A, Pellicer A, Remohi J. Bed rest after embryo transfer negatively affects in vitro fertilization: a randomized controlled clinical trial. Fertil Steril. 2013 Sep;100(3):729-35. doi: 10.1016/j.fertnstert.2013.05.011. Epub 2013 Jun 10. PMID: 23755954.

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